Zundels Kampf gegen die Gauklerkultur
Das Konzept der „ästhetischen Erziehung“ und der „SPIELKULTUR“ orientierte sich stark an den sachlichen, materiellen Bezügen der Lebenswelt von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Pädagogische und kulturelle, auch dilettantische Aktionen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sollten öffentliche Räume zeitweise, am liebsten natürlich auf Dauer, mit Hilfe von „Dingen“, „Sachen“ freundlicher und lebenswerter machen. Ein im Kern politischer Ansatz, der auf aktionistische Veränderung von Lebenswelten und Kulturräumen zielte.
Der seit Jahrzehnten regierende Oberbürgermeister Zundel erkannte scharfsinnig diesen politischen Impuls der neuen Kulturgruppe in der Weststadt, was ihn zu einigen Briefen an den jungen Verein nötigte, die in der Rückschau heute fast schon kabarettistischen Unterhaltungswert haben. In den Formulierungen des Oberbürgermeisters zieht sich eine spitzbübische Schlitzohrigkeit durch (man könnte fast meinen, sie entstanden bei mehreren Gläsern Rotwein oder anderen stimulierenden Drogen) , die heute erheiternd wirkt, damals aber alles andere bewirkte: nämlich neuer Streit, Kampf, Unsicherheit, ob das junge Geschöpf KULTURFENSTER sich durchsetzen konnte.
Gauklerkultur versus experimenteller Hochkultur…
Teile der Teil des akademischen linken Milieus schauten häufig recht herablassend auf dieses Konzept, das sie verächtlich „Gauklerkultur“ nannten, weil es nicht dem avantgardistischen Kunstverständnis der akademisch gebildeten Elite entsprach. Dennoch ging man gerne zum lockeren SOMMERSPEKTAKEL auf den Wilhelmsplatz…
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